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Publikation im „Journal of Hazardous Materials“ zu Antibiotikaresistenzen in verschiedenen Flüssen

In einer aktuellen Studie liefern wir erstmals grundlegende Erkenntnisse über die Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen (ABR) in vier Flusssystemen in Niederösterreich, die auch international bedeutsam sind. Wir verwendeten dafür eine umfassende, harmonisierte Methodik, die einen Vergleich zwischen verschiedenen Flüssen ermöglichte.


Grafik: Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen (ABR) in vier Flusssystemen in Niederösterreich

Flüsse spielen eine bedeutende Rolle bei der Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen. Durch die kombinierte Analyse von Proben aus vier niederösterreichischen Flüssen zu verschiedenen Jahreszeiten mit mehr als 5000 getesteten Bakterien-Isolaten, mehr als 100.000 Antibiotikaresistenztests und mehr als 3000 Resistenzgenanalysen konnten so Resistenzentwicklungen mit einer bisher unerreichten statistischen Sicherheit verglichen und eine erste Basislinie für die ABR-Verschmutzung niederösterreichischer Flüsse ermittelt werden.

 

Die Ergebnisse belegen, dass fäkale Verschmutzungen des Menschen ein Hauptfaktor für die Verbreitung von Resistenzgenen im Flusswasser sind, deren Art und Ausmaß jedoch stark zwischen Flüssen variieren und auch andere Faktoren wie Schwermetalle, Antibiotika und die Flussdynamik in unterschiedlichem Ausmaß mit den Antibiotikaresistenzen korrelieren. Ob hier ein kausaler Zusammenhang besteht, muss erst in weiteren Untersuchungen eruiert werden.

 

Auch die Rolle von Biofilmen (schleimige Mikroorganismen-Gemeinschaften auf Oberflächen von Steinen), die in einigen kleinräumigen Studien als Hotspots von ABR beschrieben wurden, wurde untersucht. Diese wiesen in unserer Studie hingegen sehr uneinheitliche Muster bezüglich der ABR-Verbreitung auf, abhängig von der spezifischen lokalen Situation.

 

Generell zeigte sich aber im Vergleich zum Wasser ein eher gedämpfter Zusammenhang mit den Verschmutzungsparametern. Im internationalen Vergleich war die ABR Belastung in den NÖ Flüssen gering bis moderat, was auf die gute Abwasserentsorgung und ein relativ effektives Antibiotika-Management zurückzuführen ist. Dennoch sollte der Problematik ein umfassenderes Augenmerk geschenkt werden.

 

Originalpublikation

 

Using a harmonised study design and quantitative tool-box reveals major inconsistencies when investigating the main drivers of water and biofilm antibiotic resistomes in different rivers. M. Leopold, C. Kolm, R. B. Linke, I. Schachner-Groehs, M. Koller, W. Kandler, C. Kittinger, G. Zarfel, A. H. Farnleitner & A. K.T. Kirschner. Journal of Hazardous Materials 488 (2025) 137343. DOI: 10.1016/j.jhazmat.2025.137343.

 



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